Sigmar Gabriel und Israel – ein Roter sieht braun

Sigmar Gabriel, Führer der SPD, besucht gerade Israel und belästigt nicht nur den jüdischen Staat, sondern via Facebook die gesamte Öffentlichkeit mit seinen Tiraden gegen Israel – und steigert sich regelrecht in Rage.

Am Dienstag postet er auf seiner FB-„Fanseite“ um 12 : 48 Uhr:

„Der Nahe Osten fasziniert mich seit meiner Jugend. Als Falke war ich mit vielen Jugendgruppen in Israel und den palästinensischen Gebieten unterwegs“

Am heutigen Mittwoch postet der wackere Genosse dann um ca. 14 : 45 Uhr:

„Ich war gerade in Hebron. Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.“

Um 17 : 45 Uhr dann die ausführlichere Tirade:

„Mein Facebook-Eintrag zum Thema Hebron von heute Mittag hat für viele empörte Kommentare gesorgt. Ich will ihn deshalb noch mal kurz erläutern.

Ich halte die aktuelle Siedlungspolitik für falsch. Ich halte die Verhältnisse in Hebron für unwürdig. Beides würde mich nicht so bewegen, wenn ich nicht ein Freund Israels wäre (um mal diesen pathetischen Begriff zu wählen). Wir tun weder uns noch unseren Freunden in Israel einen Gefallen, wenn wir unsere Kritik immer nur in diplomatischen Floskeln verstecken.

Die Situation für die Palästinenser in Hebron ist in der Tat schrecklich. Faktisch werden ihnen elementare Bürgerrechte vorenthalten. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, dort mal hinzufahren und sich von den internationalen Beobachtern führen zu lassen. …“

Und um ca. 18 : 45 Uhr beginnt dann der mißglückte Versuch des zurückruderns und relativierens – natürlich erst nach massiven und zahlreichen Protesten:

„Ich habe heute Mittag nach einem für mich wirklich bedrückenden Besuch in Hebron davon gesprochen, dass dort ein „Apartheid-Regime“ herrsche. Mir ist klar, dass dies eine sehr drastische Formulierung ist. Aber genau so erleben die Palästinenser in Hebron ihre Situation. Der drastische Begriff ist das, was mir und nicht nur mir bei den Gesprächen und Besichtigungen in Hebron eingefallen ist.

Wenn meine Formulierung zu Missverständnis geführt hat, ich wolle Israel und seine Regierung mit dem alten Apartheidregime in Südafrika gleichsetzen, tut mir das Leid. Das wollte und will ich ausdrücklich nicht, weil dieser Vergleich Israel gegenüber mehr als ungerecht und dem alten Südafrika gegenüber verharmlosend wäre.

Aber die demütigende Form des Umgangs mit den Palästinensern in Hebron übertrifft einfach vieles, was man sonst in der Westbank erlebt. Und es verursacht selbst bei jemandem wie mir, der Israel unterstützt, wirklich großen Zorn. Und den habe ich versucht auszudrücken.“
haolam.de

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4 Antworten zu Sigmar Gabriel und Israel – ein Roter sieht braun

  1. Hermann Kuntz schreibt:

    Was Sigmar Gebriel nach seinem Besuch in Hebron schreibt, trifft leider voll zu. Den gleichen Eindruck hatte ich im Februar nach einem Besuch in Hebron. Wer Israel eine gute Zukunft wünscht, muß die heutige israelische Regierungspolitik als nicht zielführend bezeichnen. Die Besatzungsherrschaft mit ihrer Unterdrückung der Palästinenser muß beendet werden und für die Zwei-Staaten-Lösung, den Weg zum Frieden, braucht es den zweiten Staat, den Staat Palästina. Wer es mit Israel gut meint, muß auf diesen Staat hinarbeiten.

  2. Ursula Wendt schreibt:

    Auch ich war in Hebron.Vor 4 Wochen. Ich war so entsetzt, dass ich von nichts anderem mehr erzählen kann als von der schlimmen Situation der Palästinenser. Die systematische Unterdrückung aller Äußerungen, die Kritik an dem Verhalten des isralischen Staates übt, mit dem Totschlaginstrument „Antisemitismus“ zu erreichen zieht bei mir nicht mehr. Ich bin von einer Reihe jüdischer Menschenrechtsorganisationen, die sich für die Menschenrechte der Palästinenser engagieren aufgefordert worden das Totschweigen der ständigen Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung Israels zu brechen.
    Ursula

  3. jesteric schreibt:

    Reblogged this on מישפוכיסקה and commented:
    Kein Bundesvorsitzender, sondern ein Vorkommnis. Gabriels persönliche Meinung ist seine Meinung, auch wenn er x-mal versucht, zurückzurudern. Die disqualifiziert ihn schon ausreichend. Interessant wird es, wenn er Gespräche mit israelischen Journalisten definitiv ausschließt, wie es auch auf seiner Reise geschehen ist.

  4. NA schreibt:

    Kann die Aufregung bzgl. des Geschehenen nicht nachvollziehen. Wenn jemand seine Eindrücke eines Erlebnisses, im Zusammenhang mit Israel, schildert und diese als Kritik an Israel (was ja noch mehr Quatsch ist; es ist ja wenn, dann vielmehr Kritik am handeln der dortigen Regierung) verstanden werden kann – dann soll sowas antisemitisch sein?

    Noch mehr nach „Bollywood-Parfümerie“ riecht das ganze vor allem dann, wenn man die genaueren Erläuterungen der Äußerungen im Nachgang liest. Wer kann denn da allen Ernstes von Antisemitismus sprechen?

    Außerdem muss ich dringend ansprechen, dass ich diese, hier mal wieder vortrefflich veranschaulichte, Entwicklung als erschreckend und tendenziös brandzumarken ist. Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich die Halbwertszeit in Sachen – Wie lange dauert es, bis amerikanische Trends in Europa Fuß fassen – bedenklich verkürzt. Bitte nicht falsch verstehen, das soll kein USA-Bashing werden. Es ist nur so, dass ich aus verschiedenen Gründen lieber auf europäischen Boden lebe, als dies in den Staaten tun würde. Keine Angst, kein Grund heißt Rassenhass. Im Gegenteil! Es ist vielmehr die Tatsache – oder mittlerweile vielleicht auch nur noch das Gefühl – das ich hier meine Meinung freier kund tun kann, dass hier medial noch differenzierter berichtet wird und man damit auch nicht gesellschaftlich außen vor ist. Hier reflexartig Antisemit zu brüllen, um in der nächsten Sekunde die Nazikeule zu schwingen ist, medial betrachtet, allerdings wie US-Fernsehen dieser Tage. Undifferenziert, reflexartig und mit dem Charme eines Marktschreiers vorgetragen.

    Zu Guter letzt ist es doch auch so, dass reger, offener und vor allem ehrlicher Meinungsaustausch in einer gesunden demokratischen Gemeinschaft unverzichtbar ist. Und Global muss man nun eben auch langsam damit beginnen, sich zu einer festen demokratischen Gemeinschaft zu formen. Es gibt schließlich genügend Herausforderungen die das Schicksal aller Menschen anbelangen. Morgen mehr, als gestern

    NA

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