In München soll dieses Jahr wieder der „Tag des Bodens“ begangen werden. Der Verein „Palästinensische Gemeinde München“ kündigte dazu eine „Mahnwache“ am 29. März auf dem Stachus sowie einen Begleitfilm an. Darüber hinaus hat sich angeblich ein „Palästina Koordinierungskreis“ gegründet, um die Aktivitäten in München zu bündeln.
Israel von der Landkarte blättern: Bild der Facebook-Site der „Palästinensischen Gemeinde München“ (2012)
„In Gedenken an den Tag des Bodens als Symbol des Widerstands der Palästinenser gegen den Raub des Landes“ – so der aktuelle Aufruf zur diesjährigen Mahnwache am Münchener Stachus – „folgen wir dem Ruf Palästinas mit einigen Aktionen“. Unter anderem soll im Anschluss der Propaganda-Streifen „30. März“ im Begegnungszentrum Eine-Welt-Haus gezeigt werden. Der Regisseur des Films, Nidal Badarny, wird ebenfalls erwartet. Einen Tag zuvor ist Badarny, der seine Karriere als Komiker begann, voraussichtlich in Stuttgart, danach in Wien und Duisburg zu sprechen.
Gäbe es die Waren-Exporte aus jüdischen Siedlungen nicht, gehörte wohl der „Tag des Bodens“ neben dem „Tag des Zorns“, dem „Tag der Märtyrer“ und dem „Nakba Gedenktag“ zu den größten Exportschlagern des Westjordanlands. Inhaltlich ist der „Tag des Bodens“ zwar Ausdruck eines von Blut- und Bodenmetaphern durchtriebenen und religiös aufgeladenen Volkstumskampfes, aber vielleicht lässt er sich gerade deshalb gut verkaufen. Tausende intonieren dazu am 30. März in Ramallah Parolen wie „Nieder mit Israel“ oder „Tod den Juden“ – danach ziehen die antisemitischen Massen wütend durch die Straßen.
Optimiertes Programm: Tränendrüse statt Dschihad
Organisiert werden die Aktionen rund um den „Tag des Bodens“ sowie des „Tag des Zorns“ und des „Nakba Gedenktages“ in München regelmäßig vom Verein „Palästinensische Gemeinde München“. Die Parolen fallen bei dessen Kundgebungen weniger deutlich aus als in Ramallah. Anstelle klingt eine Mischung aus Tränendrüse- und Warenboykott-Attacke an; Kinder säumen dazu wohlplatziert mit Intifada-Schals und Palästinafahnen bestückt das Schauspiel.
Der Verein „Palästinensische Gemeinde München“ bietet über das Jahr ansonsten Stick-, Koch- und Gymnastikkuse exklusiv für Frauen an sowie gemischtgeschlechtliche Dabkeh-Folklore-Abende. Derzeit weitet der Verein seine politischen Aktivitäten aus. Laut dem Vereinsorgan „Monatliches Infoblatt“ ist es am 15. Februar 2014 angeblich gelungen, zusammen mit „pro-palästinensischen Organisationen und Aktivisten“ einen „Palästina-Koordinierungskreis in München und Umgebung“ zu gründen.
„Während wir den Zionisten gegenüber standen…“
Der Verein hat seinen Sitz wie viele antiisraelische Organisationen im städtisch finanzierten Eine-Welt-Haus in der Schwanthalerstraße. Anlässlich einer Demonstration verschiedener Verbände gegen den Antizionismus im Eine-Welt-Haus rief die „Palästinensische Gemeinde München“ auf ihrer Facebook-Seite am 13. Mai 2013 dazu auf, vor Ort Stellung zu beziehen. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Zionisten ihr Unfug auch in München treiben“, hieß es. Im Anschluss wurde an gleicher Stelle verkündet: „Während wir den Zionisten gegenüber standen, haben wir die Zeit dazu genutzt, die anwesenden Polizeibeamten über die Thematik aufzuklären. Es ist erfreulich, wie viel Verständnis und Unterstützung für Palästina und für die Rechte des palästinensischen Volks vorhanden ist. Wir müssen bloß anklopfen“.
Die vermeinte Folklore-Truppe sucht laut ihrem „Monatlichen Infoblatt“ ab September 2014 einen neuen Vereinssitz. Interessierte Vermieterinnen und Vermieter machen sich am Besten am Stachus, dem 29. März, selbst ein Bild, wer da anklopft.
Wer sich über „Tränendrüsen“-Politik und -Rhetorik sowie über Blut-und-Boden Gefasel von Extremisten im zusammenhang mit der Nahostproblematik informieren möchte, dem stehen Websites wie diese sowie von vielen anderen pro-israelischen sowie direkt-israelischen Organisationen zur Verfügung. Die gesamte Inanspruchnahme von „Judäa und Samaria“ für „Erez-Israel“ liest sich als ob Alfred Rosenberg sie verfasst hätte.