Was angesichts all der spektakulären Betrugsfälle in Sachen jüdischer Religionszugehörigkeit in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein scheint, ist der Umstand, dass das Genre des Kostümjudentums keineswegs neu ist. Wie weit man mit demjüdischen Ticket kommen kann, hat bereits vor vielen Jahren eine gewisse Edith Renate Ursula, a.k.a. Lea, Rosh vorgeführt.
Bis zum Bundesverdienstkreuz hat diese Tochter eines deutschen Wehrmachtssoldaten es mit ihrer One-woman-show geschafft und somit an zivilgesellschaftlich-staatstragenden Blumentöpfen alles abgeräumt, was sich hierzulande abräumen lässt. Dazu musste sie nicht einmal lügen, und auch als Jüdin ausgeben musste sie sich nicht – es genügte in ihrem Fall der bloße Anschein, die Möglichkeit, es könnte so sein. Das ist viel eleganter als etwa der Fall von Frau Wachendorff, und effizienter ist es sowieso; auch kam Frau Rosh noch ohne Facebook aus und ohne FB-Schnüffelei.
Dieser soziale Erfolg mag es gewesen sein, der Nachahmungstäterinnen und Trittbrettfahrerinnen inspirierte, wie die zuletzt recht bekannte Irena Wachendorff, ebenfalls Tochter eines Wehrmachtssoldaten, oder Edith Lutz, selbsternannte “jüdische Stimme” auf dem Pogrom-Boot gen Gaza. Zwei, die auf ähnliche Art und Weise wie “La Rosh” eine “gedenkpolitische” Karriere machen wollten; im Fall der beiden zuletzt genannten Damen garniert mit einer Extraportion “Israel-Kritik”, die bei Frau Rosh manchen vielleicht noch gefehlt haben wird – als Kashrut-Stempel auf dem wiedergutgewordenen Gewissen der deutschen Nation.