Deutsche Exzellenz

Während einer Zugfahrt von Toulouse nach Lyon wurde am Mittwoch ein siebzehnjähriger Schüler von mehreren Männern angegriffen und krankenhausreif geprügelt. Das Opfer besucht die jüdische Schule in Toulouse, an der im März ein Islamist ein Massaker anrichtete.

Seinerzeit hatte der in Deutschland als Antisemitismusexperte geltende Wolfgang Benz dringend empfohlen, den eiskalten Mord an drei jüdischen Kindern und einem Lehrer nicht als Ausdruck von Antisemitismus zu betrachten:

“Wir wissen ja noch nicht einmal, ob die Morde wirklich ein antisemitisches Motiv hatten, oder die Opfer von einem Terroristen zufällig ausgewählt worden sind. [..] Ich erkenne bisher trotz der Brutalität der Tat keine neue Dimension eines Antisemitismus in Europa.”

Drei Monate schreibt Raphael Ahren in The Times of Israel:

“In the first five months of this year, 274 anti-Semitic acts occurred in France, compared to 179 such acts occurred in the same period last year, representing an increase of 53%.”

In Deutschland hatte derweil ein Dichter mit “letzter Tinte” aufgeschrieben, welche Gefahr von Israel, dem Juden unter den Staaten, für den Weltfrieden ausgehe und dafür Beifall von SPD und “Friedensbewegung”, von Teheran und “palästinensischem” “Widerstand” bekommen.

Und auch wenn sie sich nicht ausdrücklich mit Günter Grass solidarisierte, so weigerte die von Angela Merkel geführte deutsche Regierung sich doch, dessen “Gedicht” zu kommentieren. Es handle sich um “Kunst”, und die sei frei, ließ Regierungssprecher Steffen Seibert wissen.

Möglicherweise war das sogar eine besonders kluge Antwort. Denn “Israelkritik” ist, wie Wilhelm Kempf, ein weiterer deutscher Experte für Antisemitismus, in jahrelanger Forschung festgestellt hat, manchmal doch nur Israelkritik und hat gar nichts mit Antisemitismus zu tun.

“A vast majority of Germans, 69.4 percent, said they were relatively supportive to very supportive of the Palestinian side. Kempf divides them into two groups: The smaller group is characterized by clearly pro-Palestinian positions and strong anti-Semitic prejudices (25.7 percent). The rest of the respondents who criticized Israel (43.7 percent) have strong to very strong pro-Palestinian opinions, but almost completely reject anti-Semitic prejudices.”

Rezitiert der für ein Stürmer-Abonnement zu spät geborene (Neo-)Nazi, “die Juden sind unser Unglück”, dann ist das also womöglich antisemitisch, dichtet der deutsche Denker, “Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden”, ist’s vielleicht angemessene Israelkritik.

Oder, wie Wilhelm Kempf während seiner Abschiedsvorlesung betonte, “ein schwerwiegendes Defizit der Antisemitismusforschung besteht jedoch darin, dass sie kaum danach fragt, welche alternativen Bedeutungen antisemitismus-verdächtige Äußerungen sonst noch haben können.”

Am 27. Juni 1976 entführten Terroristen, unter ihnen der Deutsche Wilfried Böse, einen Airbus der Air France auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris; nach der Landung in Entebbe in Uganda wurden jüdische von nichtjüdischen Passagieren getrennt und letztere freigelassen.

Einer jüdischen Geisel, einem KZ-Überlebenden, erklärte der deutsche Terrorist, er kämpfe für die Weltrevolution und “Palästina”, was ihn doch von den Nazis unterscheide. Ist es möglich, daß Wilhelm Kempf das mit “alternativer Bedeutung” meint?

Am 11. September (!) will die Stadt Frankfurt Judith Butler mit ihrem Adorno-Preis ehren, trotzdem die Philosophin sich positiv über Hamas und Hisbollah äußerte und keine Gelegenheit ausläßt, das weltweite antisemitische BDS Movemernt zu unterstützen.

Dazu befragt, was er denn davon halte, demonstriert mit Micha Brumlik ein weiterer deutscher “Experte”, wie manifester Antisemitismus kleingeredet werden kann. Judith Butlers antiisraelisches Engagement ist mal ein “Fehler”, mal “politisch inakzeptabel”, mal “Blödsinn”.

“Aber all das reicht nicht, um jemanden als Antisemitin zu stigmatisieren.”

Ein Überfall auf einen als Jude identifizierbaren Jugendlichen ist danach vielleicht auch nur eine Dummheit. Oder er hat noch eine alternative Bedeutung, nach der nur gefragt werden muß.

Sucht man nur lange genug, scheint’s, wird man immer einen Grund dafür finden, Antisemitismus nicht Antisemitismus nennen zu müssen. Die Franzosen sollten einfach mal bei Wolfgang Benz, Wilhelm Kempf oder Micha Brumlik nachfragen. Denn die wissen wirklich, wie sowas geht.

tw24

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